Konrad und die Studierenden [Update]
Das Kasseler Fahrradverleihsystem »Konrad« kommt aus den Schlagzeilen der lokalen Tageszeitung nicht heraus. Nach der Bekanntgabe eines Zwischenstandes der (u. a. studentischen) Nutzung, berichtet die Zeitung nun über eine neue Gebührendebatte. Dabei fehlen allerdings wichtige Details:
- Konrad soll nach Schätzung in der HNA nächstes Jahr einen städtischen Zuschuss von 160.000 Euro benötigen. Gelänge es der Stadt monatlich 7.500 Euro Werbeeinnahmen zu realisieren, schrumpfte der Bedarf auf 70.000 Euro. Ist das die erwähnte Halbierung des Zuschusses?
- Die Studierenden der Universität Kassel stellen aktuell anscheinend die größte Nutzergruppe und zahlen dafür jährlich zwei Euro, macht bei rund 21.500 Studierenden also einen geschätzten Zuschuss von 43.000 Euro pro Jahr. Wo sind diese in der Kalkulation zu finden?
- Aufbauend darauf: Zwei Euro mehr im Semester entsprechen einem zusätzlichen studentischen Zuschuss von über 80.000 Euro. Wie wirkt sich das auf den städtischen Zuschussbedarf aus?
- Im aktuellen Semesterbeitrag von 241,63 Euro sind 109,43 Euro für das Semesterticket enthalten. Eine Erhöhung des Konrad-Beitrags auf drei Euro wären zwar eine Verdreifachung, bezogen auf den Semesterbeitrag allerdings dann etwas über ein Prozent bzw. knapp drei Prozent der Fahrkarte. Zum Vergleich: Die Kasseler Studierenden zahlen 4,01 Euro, um bis nach Fulda fahren zu können und 2,99 Euro um bis und in Paderborn fahren zu können.
- Zum weiteren Vergleich: Konrad kostet einen Euro pro Stunde, maximal 10 Euro am Tag. Mit jeder NVV-Fahrkarte bekommt man eine halbe Stunde Konrad geschenkt, Jahreskarten-Inhaber sogar zehn Euro pro Monat (120 Euro im Jahr).
Konrad scheint damit insgesamt recht stark bezuschusst zu sein, wobei der bisherige Vertrag mit den Studierenden äußerst günstig erscheint und noch Luft „nach oben“ zulässt. Aber der AStA und die studentische Vollversammlung entscheiden, wie weit das Solidarprinzip die Studierenden auf den Konrädern trägt.
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