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HNA Watchblog

Anmerkungen zu einer Tageszeitung in Nordhessen

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Alternative für NordHessen (ANH)

Eingestellt am 31. Januar 2016 um 22:28 Uhr » Medien Politik

In etwas mehr als einem Monat finden in Hessens Städten und Gemeinden Kommunalwahlen statt. Die lokale Tageszeitung hat bereits fleißig mitgeholfen, dass eine bestimmte Partei die nötigen Unterstützungsunterschriften erhalten konnte. Nun wird diese Partei schon fast „herbeigeschrieben“, in einem Artikel, dessen Kernvermutung offiziell widerlegt ist, der journalistische Nachrichtengehalt dem entsprechend sehr gering ausfällt. Das bringt Kontroverse und Klicks – und ist ein gefährliches Spiel mit dem Feuer.

Aus zwei Sätzen einen Artikel „bauen“

Denn reduziert man einmal den Artikel auf den eigentlichen Inhalt, bleibt nicht viel zu berichten übrig: Der Kreistag hat sich vor fünf Jahren – da gab es noch gar keine AfD und der rechte Rand war zu Recht nicht gesellschaftsfähig – darauf geeinigt, in Zukunft keine Wahlpartys mehr zu feiern. Damit aus diesem einen Satz ein Artikel wird, ergänzt der Autor die Frage, ob „die etablierten Parteien ‚Angst vor der AfD‘ hätten“ – und verneint dies auch gleich mit Verweis auf die offiziellen Aussagen des Kreistags. Und weil in den nun zwei Sätzen immer noch nicht genug „Pfeffer“ für die Alternative für NordHessen (ANH) steckt, wird noch mehrfach von einem möglicherweise zweistelligen Wahlergebnis fabuliert. In der gedruckten Ausgabe schreibt der Autor auch noch einen Kommentar, in dem diese Partei sogar triumphiert.

Gesellschaftliches Spiel mit dem Feuer

Diese Art der „Hofberichterstattung“ erinnert nicht nur an die unseligen Zeiten von Kagida, denen angesichts der Teilnehmerzahl und Wirkung sehr viel Öffentlichkeit eingeräumt worden ist. Gerade die Artikel über die nordhessische AfD grenzen schon fast an Wahlwerbung; man gewinnt den Eindruck, diese Partei soll unbedingt in die Lokalpolitik geschrieben werden. Vielleicht gibt es vor der Wahl ja sogar noch einen Artikel, der dem „dummen Nordhessen“ erläutert, wie er genau für die Rechtspopulisten abstimmen muss.

Natürlich bringen diese kontroversen Artikel quantitative Leserreaktionen hervor, das heißt, die Artikel werden oft geklickt, womit Werbeeinnahmen generiert werden können. Je kontroverser, desto mehr Klicks, desto mehr Geld. Doch die Zeitung sollte auch eine gesellschaftliche Verantwortung haben, in Zeiten wie diesen zu deeskalieren, statt für eine Partei zu schreiben; in Zeiten, in denen

Das Surfen auf der rechtspopulistischen Welle ist beschämend und erschütternd – und zwar gleich, ob es den Klicks dient oder der tatsächlichen inneren Haltung entspricht.


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