Kommentar zum Kommentar: Ab nach Calden
In einem Kommentar der lokalen Tageszeitung zu einer Massenschlägerei im Flüchtlingslager Calden ist es zu einer verbalen Entgleisung gekommen. Das muss Konsequenzen haben, findet das HNA Watchblog.
Da keilt ein Zeitungsredakteur gegen traumatisierte Flüchtlinge, die wochenlang auf engstem Raum leben müssen, ohne Privatsphäre oder eine Rückzugsmöglichkeit. Da können die Nerven schon einmal blank liegen – auch bei einem Autor – und die Konsequenzen? Keine.
Das, verehrte Politiker, Leser und Journalisten, ist der deutschen Bevölkerung nicht vermittelbar. Und auch der Hinweis, dass „man sich als Gast benimmt“, zieht nicht, denn dafür müsste man überhaupt auch als Gast aufgenommen werden. Das bedeutet eine Willkommenskultur auch von gesellschaftlicher und politischer Seite mit entsprechender Unterbringung und Integration.
Willkommenskultur hieße auf den Lokalzeitungsredakteur übertragen, dass er auch nach den Ursachen der Schlägerei suchte und nicht rein repressiv den „Rausschmiss“ forderte. Außerdem sollte man als Gastgeber bereit sein, die Widersprüche in nur wenigen Zeilen Kommentar zu erkennen: Wenn schon ein Anpassen an die Gepflogenheiten des Gastgebers
gefordert wird, ist der Hinweis, dass es bei Fußballspielen zu Massenkeilereien kommt
, vollkommen fehl am Platz, denn genau letzteres gehört sich eben genau so wenig – auch wenn es „Fans“ des lokalen Vereins sind.
Das hohe Gut Meinungsfreiheit garantiert dem Autor seinen Kommentar vom Schreibtisch in der Frankfurter Straße aus zu veröffentlichen. Stattdessen sollte er sich vielleicht einmal selbst ein Bild von der Situation in Calden machen.
1 Jaylyn schrieb am 14.05.2016:
What a plearuse to meet someone who thinks so clearly