„Überfremdung“ in Kassel
Selbst nach der Benennung eines vorher namenlosen Platzes am Hauptfriedhof nach einem Kasseler Opfer des Nationalsozialistischen Untergrunds wird weiter über den Halit-Platz diskutiert. Der Name des Platzes (und möglicherweise auch der Straßenbahnhaltestelle) weckt am „Leserstammtisch“ der großen regionalen Tageszeitung Angst vor „Überfremdung“. Als „Service für den Leserstammtisch“ dokumentiert das HNA Watchblog in einer losen Serie Kasseler „Orte des Fremden (?)“ – und diese ganz ohne Aufregung. Denn das vermeintlich „Fremde“ erweitert schon seit Jahrhunderten unseren Horizont.
Kassel Nordstadt: Ein weiterer Platz
Nur wenige hundert Meter vom Halit-Platz entfernt, direkt vor dem Kulturzentrum Schlachthof, befindet sich der Kemal Altun-Platz.
Kemal Altun hoffte im deutschen Asyl Schutz vor der türkischen Militärdiktatur zu finden. Angesichts seiner drohenden Abschiebung sprang er 1983 aus dem Fenster des Berliner Oberverwaltungsgerichts in den Tod. Seit 1988 ist der Platz in Kassel nach ihm benannt – ganz ohne Aufregung.